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Die aktuelle Hörbuchvorstellung:
Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz
- erzählt von Ben Becker

Im Archiv sind die aktuellen und auch alle vorausgegangenen Hörbuchvorstellungen als pdf-Dokumente hinterlegt - zum Nachlesen und zum Ausdrucken.
In zwei weiteren Verzeichnissen sind zudem die Autorinnen und Autoren wie auch die Sprecherinnen und Sprecher der vorgestellten Hörbücher alphabetisch aufgeführt.
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    Alfred Döblin

Berlin Alexanderplatz
Die Geschichte
vom Franz Biberkopf

erzählt von Ben Becker

3 CDs - ca. 175 Minuten

Patmos Verlag

ISBN: 978-3-491-91075-1

Links:
>> patmos Verlagshaus
>> Internationale Alfred Döblin-Gesellschaft
>> Homepage von Ben Becker

Da bedarf es keiner langwierigen Überlegung: Das zweifelsohne bekannteste Werk aus der Feder des Arztes und Dichters Alfred Döblin ist sein 1929 erschienener Roman „Berlin Alexanderplatz“! In dem weiten Feld der zahlreichen interessanten und ansprechenden, aufwühlenden und immer wieder nachdenklich stimmenden Romane, Erzählungen, Theaterstücke und anderen Schriften des vor fünfzig Jahren verstorbenen Schriftstellers nimmt dieser eine Großstadtroman einen besonderen Ort ein. Und diese außergewöhnliche Stellung lässt sich bestens begründen …
Zunächst könnte man die Statistik bemühen: „Berlin Alexanderplatz“ ist das auflagenstärkste und wohl auch das meistgelesene Werk Alfred Döblins! Mit der Konzeption des Romans betrat der Autor seinerzeit zudem Neuland: Mit einem Handlungsstrang und einem ‚Helden’ hält er am bislang üblichen Romanschema fest; andererseits schafft er geradezu eine Collage, indem er Zeitungsmeldungen, Werbesprüche, Liedtexte, Bibelzitate und andere zeitgenössische Texte einfließen lässt. Auch der Einsatz von Monologen sowie anderer – im Roman bislang nicht unbedingt üblicher – Stilmittel markiert einen Wendepunkt in der Entwicklungsgeschichte des Genre.
Die Handlung spielt im Berliner Großstadtmilieu der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts – ein Umfeld, in dem Alfred Döblin als vor Ort praktizierender Kassenarzt sich nicht nur bestens auskennt, sondern in dem er viel mehr noch selbst zu Hause ist. Die Art und Weise der dort lebenden Menschen, sich mit der Gestaltung ihres alltäglichen Daseins auseinanderzusetzen: Sie ist dem Dichter seit Kindheitstagen vertraut. Und die aus all dem resultierende Anschaulichkeit der Bilder, Szenen und Dialoge versorgt das zu Schildernde dann auch mit einem hohen Maß an Authentizität.
In der Vorbemerkung zum Roman heißt es: „Dies Buch berichtet von einem ehemaligen Zement- und Transportarbeiter Franz Biberkopf in Berlin. Er ist aus dem Gefängnis, wo er wegen älterer Vorfälle saß, entlassen und steht nun wieder in Berlin und will anständig sein.“ Die Frage, die letztlich hinter dem Erzählstoff des Romans aufleuchtet, hat Alfred Döblin an anderer Stelle formuliert: „Wie geht es einem guten Menschen in unserer Gesellschaft?“ – Um dann fortzufahren: „Laß sehen, wie er sich verhält und wie von ihm aus unsere Existenz aussieht.“

Im Patmos Verlag ist im Herbst 2003 das vorliegende Hörbuch zum Roman erschienen. Auf 3 CDs erzählt der vielfach mit Preisen ausgezeichnete Schauspieler Ben Becker „Die Geschichte vom Franz Biberkopf“ (so der gleichlautende Untertitel des Romans). Sehr ausdrucksstark und nachhaltig ist seine Interpretation dieser Geschichte. Ein angemessenerer Sprecher oder eben Interpret lässt sich auch kaum denken. Schließlich hatte Ben Becker erst wenige Jahre zuvor (2000) den Franz Biberkopf in der Bühnenbearbeitung des Romans am Maxim Gorki Theater in Berlin gespielt – und für seine Darstellung sehr viel Anerkennung und Lob ausgesprochen bekommen.

Die Verpackung der CDs: Sie gerät geradezu zum Kunstwerk, lässt mittels ihrer Gestaltung etwas erahnen von der Großstadt-Atmosphäre jenes Berlins, das bei Döblin Form, Farbe und Lebendigkeit gewinnt. Das Booklet, in der „CD-Hülle“ untergebracht gleich einem Plakat an der Wand einer U-Bahn-Station, bietet nicht nur interessantes Hintergrundwissen zum Roman, sondern auch Kurzbiografien von Alfred Döblin wie auch von Ben Becker – und nicht zuletzt ein kleines Glossar berlintypischer Ausdrücke und Redewendungen …

Nach der Durchsicht oder auch Lektüre des Booklets ist man also bestens vorbereitet und eingestimmt auf die akustische Darbietung des Romans „Berlin Alexanderplatz“. Ben Becker erzählt sehr eindrücklich die Geschichte vom Franz Biberkopf. Und an uns Zuhörenden ist es dann, zu schauen, wie der Zement- und Transportarbeiter sich verhält – und wie von ihm aus unsere eigene Existenz sich darstellt …

Jürgen Giszas - 26. Juni 2007, 50. Todestag von Alfred Döblin


>> an-G-hört. Archiv


 
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